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Bist du wirklich wach – oder lebst du auf Autopilot?

biancastrub



Am Wochenende hatte ich ein Gespräch, das mich richtig zum Nachdenken gebracht hat. Es ging – wie so oft – um meine Arbeit als Hypnose-Coach. Ein Bekannter fragte mich ganz direkt: „Wie ist das eigentlich mit Hypnose? Bin ich dann komplett ‚ausgeknockt‘, und du kannst machen, was du willst?“ Ich musste so lachen! Diese Vorstellung von Hypnose – das ist echt der Klassiker, den ich immer wieder höre. Und ja, ich verstehe, woher das kommt: Showhypnose lässt grüssen.


Also habe ich ihm erklärt: Hypnose funktioniert völlig anders. Niemand wird „ausgeschaltet“. Du bist die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein, aber auf eine andere Weise fokussiert. Es ist ein Zustand, den wir alle kennen – zum Beispiel beim Autofahren, wenn du auf Autopilot bist und plötzlich am Ziel ankommst, ohne dich an jede Kurve zu erinnern. Dein Verstand arbeitet, aber er ist entspannt und offen.


Und dann ist mir klar geworden: So wie viele sich Hypnose falsch vorstellen, leben wir oft auch unser eigenes Leben in einer Art "ausgeschaltetem Modus". Wir sind im Autopiloten. Wir funktionieren, wir halten durch, wir tun das, was wir immer tun. Aber schauen wir wirklich hin, was in uns passiert? Sind wir uns bewusst, was wir fühlen, was uns blockiert, was uns antreibt?


 


5 Hinweise darauf, dass du im Autopilot unterwegs bist


  1. Du fühlst dich ständig müde oder ausgelaugt, selbst nach erholsamen Nächten.

  2. Dein Alltag fühlt sich wie eine endlose Wiederholung an – immer dieselben Routinen ohne echtes Empfinden.

  3. Du vermeidest es, dich mit deinen Gefühlen oder Herausforderungen auseinanderzusetzen, weil es „sowieso nichts bringt“.

  4. Du investierst viel Energie ins Aussen – sei es Arbeit, Aussehen oder Anerkennung – aber spürst innerlich eine Leere.

  5. Veränderungen oder Entscheidungen lösen bei dir eher Angst als Vorfreude aus.


 

Mein Bekannter meinte dann: „Aber ohne ein echtes Problem kommt man doch nicht zu dir, oder?“ Und das hat mich zum Nachdenken gebracht. Klar, oft ist es ein Problem, eine Blockade oder ein Gefühl, das uns spüren lässt, dass etwas nicht stimmt. Manchmal kannst du es in Worte fassen, manchmal ist es einfach nur dieses diffuse Bauchgefühl. Aber der Punkt ist: Es reicht nicht, ein Problem zu haben – du musst auch bereit sein, es anzugehen. Das ist der Schlüssel.


Und hier wird es spannend. Ich glaube, viele von uns spüren, dass sie in einem Zustand feststecken, der ihnen nicht guttut. Aber wir bleiben trotzdem dort. Warum? Weil dieser Zustand uns vertraut ist. So paradox es klingt: Wir halten oft an Dingen fest, die uns verletzen, weil sie uns zumindest bekannt sind. Veränderung bedeutet Ungewissheit, und das macht uns Angst. Lieber bleiben wir in einer Situation, die wir kennen, auch wenn sie schmerzhaft ist, als das Risiko einzugehen, dass es anders – vielleicht besser – werden könnte.

Ich sehe das so oft. Wir investieren so viel Energie in unser Äusseres – die richtige Kleidung, ein perfektes Make-up, ein durchtrainierter Körper. Und klar, das macht Spass und gibt uns ein gutes Gefühl. Aber wie oft schauen wir wirklich nach innen? Wie oft fragen wir uns: Was brauche ich wirklich? Was fühlt sich in mir nicht richtig an? Es ist leichter, die Fassade zu polieren, als sich mit der eigenen Seele auseinanderzusetzen. Denn da, im Inneren, lauert oft Schmerz, den wir nicht anschauen wollen. Vielleicht ist es die Angst, nicht gut genug zu sein. Vielleicht sind es alte Verletzungen, die wir tief vergraben haben. Aber sie sind da – und sie beeinflussen unser Leben, unsere Beziehungen, unsere Entscheidungen.


Ich verstehe das. Es braucht Mut, sich diesen Themen zu stellen. Es ist unbequem und manchmal schmerzhaft. Aber es ist auch befreiend. Denn wenn wir den Mut haben, hinzuschauen, können wir beginnen, diese alten Muster und Blockaden zu lösen. Wir können aufhören, immer wieder dieselben Fehler zu machen, dieselben Beziehungen zu führen, dieselben Enttäuschungen zu erleben.

Für mich ist Hypnose ein Werkzeug, das genau dort ansetzt. Es ist wie eine Taschenlampe, die ins Unterbewusstsein leuchtet und dir zeigt, was dich wirklich blockiert. Aber Hypnose ist nicht der einzige Weg. Vielleicht ist es für dich etwas ganz anderes – Therapie, Meditation, Sport, Kunst. Es spielt keine Rolle, welchen Weg du wählst. Wichtig ist nur, dass du den ersten Schritt machst.


Also frage ich dich: Lebst du vielleicht schon längst in einer Art Hypnose – nicht im klassischen Sinn, sondern in deinem Alltag? Auf Autopilot, ausgeschaltet, gefangen in einem Zustand, der dir vertraut ist, aber nicht das Leben zeigt, das du dir eigentlich wünschst? Dann öffne die Augen und wach auf!


 



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